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Die geheimnisvolle Nacht der flüsternden Winde

Die geheimnisvolle Nacht der flüsternden Winde – Eine Vorlesegeschichte für Kinder

Die geheimnisvolle Nacht der flüsternden Winde

In einem kleinen Dorf am Rande eines dichten, dunklen Waldes lebte die kleine Mia mit ihrem Großvater. Es war Winter, und die Rauhnächte hatten begonnen – jene geheimnisvollen Nächte zwischen dem alten und dem neuen Jahr, in denen der Wind Geschichten erzählte und die Tiere mit den Menschen flüsterten.

„Mia, mein Schatz“, sagte Großvater mit seiner warmen, knisternden Stimme, „in den Rauhnächten darfst du nicht nach draußen gehen, wenn der Wind zu laut heult. Die alten Geschichten erzählen, dass dann die wilden Geister umherziehen.“

Mia kicherte. Geister? In ihrem kleinen, friedlichen Dorf? Das konnte sie kaum glauben! Doch als die Nacht anbrach, begann der Wind durch die alten Bäume zu pfeifen. Er klang wie ein leises Flüsternoder waren es Stimmen?

Geiter in den Rauhnächten
Geiter in den Rauhnächten

Neugierig schlich Mia zur Tür, zog sich ihren warmen Mantel über und trat hinaus. Der Schnee knirschte unter ihren Füßen, und der kalte Wind zupfte an ihren Haaren. Plötzlich hörte sie es ganz deutlich:

„Miaaa… Miaaa… komm mit uns!“

Ihre Augen wurden groß. Der Wind rief sie? Er kam aus dem Wald! Doch das war unmöglich. Oder doch?

Mutig folgte Mia den tanzenden Schneeflocken, die wie kleine Sterne in der Luft glitzerten. Sie huschten zwischen die Bäume, und Mia lief ihnen hinterher. Die Schatten des Waldes wurden dichter, die Nacht dunkler.

Plötzlich – ein lautes Knacken!

Mia blieb stehen. Hatte da jemand gelacht?

Und dann sah sie sie: Drei kleine, schimmernde Wesen, die wie Nebelgestalten zwischen den Bäumen wirbelten. Sie hatten leuchtende Augen, die wie Mondlicht funkelten, und sie kicherten wie verspielte Kinder.

„Wer seid ihr?“ flüsterte Mia staunend.

„Wir sind die Winde der Rauhnacht!“ antwortete eines der Wesen. „Wir fliegen durch die Welt und sammeln Träume, die verloren gegangen sind. Komm mit, Mia! Wir zeigen dir etwas Magisches!“

Mia zögerte. Ihr Herz klopfte schnell. Sollte sie wirklich mitgehen? Doch bevor sie antworten konnte, begann der Wind um sie herum zu tanzen – wild und wirbelnd, sanft und geheimnisvoll zugleich.

Plötzlich hob sie vom Boden ab! Sie flog!

Mia lachte vor Freude, während die Winde sie mit sich nahmen. Sie sah das Dorf von oben, die schneebedeckten Dächer, die funkelnden Sterne am Himmel. Sie flogen über den Wald, über glitzernde Felder, über einen zugefrorenen See.

Winde in den Rauhnächten - Mia flog mit ihnen
Winde in den Rauhnächten – Mia flog mit ihnen

Und dann – plötzlich ein lauter Ruf!

„Miaaa!“

Es war die Stimme ihres Großvaters! Sofort spürte sie ein Ziehen in ihrem Bauch. Sie liebte die magische Reise, doch sie wollte nach Hause.

„Ich muss zurück!“, rief sie den Windwesen zu.

Die Winde lachten leise. „Wir wussten, dass du es sagen würdest. Die Rauhnächte gehören uns – aber dein Herz gehört nach Hause.“

Sanft trugen sie Mia zurück, legten sie leise in den verschneiten Garten ihres Hauses ab und flüsterten ihr zum Abschied ins Ohr:

„Behalte uns in deinen Träumen, kleines Mädchen…“

Am nächsten Morgen wachte Mia in ihrem warmen Bett auf. War das alles nur ein Traum gewesen?

Doch als sie aus dem Fenster blickte, sah sie im Schnee kleine, kreisende Spuren – als hätte dort jemand tanzend Abschied genommen.

Mia lächelte. Sie wusste, dass die Winde der Rauhnacht wirklich da gewesen waren.

Und von diesem Tag an hörte sie immer genau hin, wenn der Wind durch die Bäume flüsterte.

Vielleicht, eines Tages, würde sie wieder mit ihnen fliegen.

Mia wachte auf
Mia wachte auf