Der kleine Geist und das Weihnachtswunder
In einem alten, verschneiten Dorf stand ein gemütliches, warmes Haus mit funkelnden Lichtern und duftendem Tannengrün. Dort wohnte die kleine Emma mit ihrer Familie. Sie liebte Weihnachten mehr als alles andere. Doch in diesem Jahr war sie traurig. Es gab keinen Schnee, ihr Papa musste arbeiten, und ihr kleiner Bruder Ben war krank. „Dieses Jahr fühlt sich gar nicht nach Weihnachten an“, seufzte sie und drückte ihre Puppe an sich.
Doch in dieser Nacht sollte etwas Magisches geschehen.
Als Emma in ihrem Bett lag und die Schneeflocken vermisste, hörte sie plötzlich ein leises Geräusch – ein Flüstern, so sanft wie der Wind. Verwundert blickte sie sich um und entdeckte eine schimmernde, durchscheinende Gestalt in der Ecke ihres Zimmers. Ein kleiner Geist!
„Hab keine Angst, Emma“, flüsterte er mit einer Stimme, die klang wie Glöckchen im Wind. „Ich bin der Geist der Weihnacht und ich spüre, dass du traurig bist.“
Emma rieb sich die Augen. „Du kannst Weihnachten fühlen?“
Der Geist nickte und ließ funkelnden Sternenstaub durch das Zimmer wirbeln. „Weihnachten ist mehr als Schnee und Geschenke. Es ist ein Gefühl. Komm mit mir, ich zeige es dir.“

Bevor Emma antworten konnte, schwebte sie mit dem Geist durch die Wand hinaus in die kalte Nacht. Sie flog über das Dorf, vorbei an leuchtenden Fenstern und Weihnachtsbäumen, bis sie vor einem kleinen, dunklen Haus landeten.

„Hier wohnt die alte Frau Marta“, erklärte der Geist. „Sie ist ganz allein. Sie hat schon lange keine Weihnachten mehr gefeiert.“
Emma sah durch das Fenster. Die alte Frau saß auf einem wackeligen Stuhl, ihr Gesicht sah traurig aus. Kein Baum, kein Licht, nur eine einzelne Kerze flackerte.
„Aber das ist so traurig!“, flüsterte Emma.
Der Geist lächelte. „Weihnachten beginnt mit einem guten Herzen. Möchtest du helfen?“
Emma nickte heftig. Sie eilte nach Hause, packte eine Kiste mit selbstgebackenen Plätzchen, eine kleine Kerze und einen alten Schal von Mama ein. Mit klopfendem Herzen klingelte sie an Martas Tür.
Die alte Frau öffnete langsam und blinzelte überrascht. „Was machst du hier, mein Kind?“
„Ich wollte nur sagen, dass niemand an Weihnachten allein sein sollte“, sagte Emma schüchtern und reichte ihr die Kiste.
Die Augen der alten Frau füllten sich mit Tränen. Dann lächelte sie – ein warmes, herzliches Lächeln, das Emmas Herz zum Leuchten brachte. „Danke, mein Engel.“

Als Emma nach Hause ging, fühlte sie sich plötzlich so leicht wie eine Schneeflocke. Der Geist wartete an ihrem Fenster.
„Jetzt hast du es gefunden, Emma“, flüsterte er.
„Gefunden?“, fragte Emma.
„Den wahren Geist der Weihnacht. Es geht nicht um Geschenke oder Schnee – sondern um Liebe, Licht und ein warmes Herz.“
Emma lächelte. Sie spürte, dass das Weihnachtsgefühl zurück war.
Am nächsten Morgen fiel der erste Schnee. Papa kam früher nach Hause, Ben fühlte sich besser, und Emma wusste, dass dieses Weihnachten das schönste von allen war.
Draußen, zwischen den Flocken, wirbelte ein leiser Hauch von Sternenstaub. Der Geist der Weihnacht war immer noch da.